Birkenfeige (Ficus benjamina)
Standort
Mein Ficus steht ganzjährig an einem sonnigen Süd-Ost-Fenster. Da die Birkenfeige in der Natur sehr häufig unter großen Bäumen steht, käme sie auch gut sie mit etwas weniger Licht aus, aber sie gedeiht an einem hellen Standort besser. Im Hochsommer sollte man sie aber vor zu viel direkter Sonne schützen, da es dann vorkommen kann, dass ihre Triebspitzen vertrocknen. Im Winter verträgt sie es warm, man sollte aber darauf achten, dass im Untersetzer immer ein wenig Wasser steht. Das gleicht das ungünstige Mikroklima, das durch die oft sehr trockene Heizungsluft entsteht etwas aus.
Düngen
Beim Umtopfen im Frühjahr
Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.
Wachstumsperiode
Ab dem Austrieb im Frühjahr alle 2 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann jede Woche. (Dosierung gemäß der angegebenen Dosierung auf der Flasche)
Winter
Alle 4 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger.
(Dosierung gemäß der angegebenen Dosierung auf der Flasche)
Umtopfen
Alle zwei bis drei Jahre topfe ich im Frühjahr meinen Ficus mit einem kräftigen Wurzelschnitt um. Dabei ersetze ich das verbrauchte Substrat durch eine neue Mischung aus mittelgrobem Bimskies und humusreicher Blumenerde (Verhältnis Kies zu Erde 1:2). Ich lege dabei immer ein paar Milimeter der Wurzeln am Stammansatz frei und setze dabei das Bäumchen jedes Mal etwas höher in die Schale. Dadurch entsteht langsam ein schöner Wurzelstock.
Schneiden
Ich schneide meinen Ficus mehrmals im Jahr, immer dann, wenn der Neuaustrieb so lang geworden ist, dass meine optische Schmerzgrenze erreicht ist und ich das dringende Bedürfnis habe, wieder Struktur in mein Bäumchen zu bekommen. Im Frühjahr und im Sommer schneide ich dabei lediglich die Triebe zurück, die über die Krone hinausragen. Im Kroneninneren entferne ich bloß grob störende Zweige, ansonsten lasse ich das Bäumchen in der Hauptwachstumszeit relativ dicht wachsen. Erst beim Schnitt im Herbst lichte ich zusätzlich die Krone aus, so dass in der dunkleren Jahreszeit auch noch genügend Licht ins Innere des Bonsais kommt. Neben einer scharfen Bonsaischere ist beim Schneiden eines Ficus ein Küchentuch recht hilfreich, weil beim Schneiden aus der Wunde ein klebriger, milchiger Saft austritt, den ich immer gleich mit einem Papiertuch aufsauge. Insgesamt verträgt die Birkenfeige auch starke Rückschnitte und treibt danach gut wieder aus.
Drahten
Die Birkenfeige lässt sich insgesamt sehr gut mit Draht gestalten und nimmt die neue Astführung auch recht schnell an. Übertreibt man es mit dem Biegungsgrad, tritt aus den Verletzungen milchiger Saft aus, aber in der Regel steckt das das Bäumchen gut weg. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle des Drahtes, weil er relativ schnell tief einwächst, was zu unschönen Narben führt, wenn man den Draht zu spät entfernt.
Prinzipiell kann man einen Ficus das ganze Jahr über drahten, ich mach es aber am liebsten im Herbst nach dem Auslichtungsschnitt. Das hat zum einen den Vorteil, dass es handwerklich einfacher ist, weil das Dickicht da nicht mehr so groß ist und man die ausgelichteten Äste besser handeln kann. Zum anderen verlangsamt sich das Dickenwachstum des Bonsais ein wenig und der Draht wächst nicht ganz so schnell ein.
Überwintern
Ich überwintere meinen Ficus auf der Fensterbank im geheizten Wohnzimmer. Da er auch im Winter keine Wachstumspause einlegt, muss er regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Gerade die trockene Heizungsluft führt schnell dazu, dass das Substrat austrocknet. Spätestens dann muss er wieder gut gewässert werden. Regelmäßiges Besprühen und ab und zu unter die Dusche tut ihm auch gut. Das hilft auch gegen Spinnmilben, die sich bei Wärme und Trockenheit sehr wohlfühlen und dann ganz gerne meine Indoors befallen.
Gießen
Das Gießen ist bei diesem Bäumchen unkompliziert. Einfach mit dem Finger die Feuchtigkeit des Substrates testen und wenn die oberste Erdschicht sich trocken oder nur noch ganz leicht feucht anfühlt, ordentlich wässern, bis überschüssiges Gießwasser aus den Drainagelöchern der Schale in den Untersetzer läuft. Dann warten, bis das Substrat wieder angetrocknet ist. Und wieder von vorne...!
Ich pflege dieses Bäumchen seit Februar 1999. Erstanden habe ich damals in einem Supermarkt in Fürth, wo ich für ein halbes Jahr im Referendariat war, einen kleinen Topf mit 7-8 kleinen Ficus-Pflänzchen (Dicke ca. 5 mm, Höhe ca. 10 cm). Davon habe ich die stärksten drei zu einem Stämmchen geflochten. Seitdem begleitet mich das Bäumchen auf allen Stationen meines Arbeitslebens.