Der große Unbekannte

 

Standort

Dieser Bonsai mag ganzjährig einen sonnigen Standort, verträgt aber überhaupt keinen Frost. Er sollte also erst ins Freie, wenn auch nachts die Temperaturen nicht unter +5 Grad sinken. Ich räume ihn normalerweise erst nach den Eisheiligen aus seinem Winterquartier.  Nachdem er sich ein paar Tage an schattigeren Plätzchen an die ungefilterte Sonne gewöhnt hat, stelle ich ihn dann hell. Er muss im Herbst unbedingt vor dem ersten Frost wieder in sein Winterquartier. 

Umtopfen

Alle zwei bis drei Jahre topfe das Bäumchen ich im Frühjahr mit einem leichten Wurzelschnitt um. Dabei ersetze ich das verbrauchte Substrat durch eine neue Mischung aus mittelgrobem Bimskies und humusreicher Blumenerde (Verhältnis Kies zu Erde 1:2). Ich lege dabei immer ein paar Milimeter der Wurzeln am Stammansatz frei und setze dabei das Bäumchen jedes Mal etwas höher in die Schale. Dadurch entsteht langsam ein schöner Wurzelstock.

Drahten

Das Bäumchen durch Drahten zu gestalten ist ganzjährig möglich, aber  man kommt auch ganz gut ohne aus, weil es auch nur durch einen bedachten Rückschnitt in die gewünschte Form gebracht werden. Zum Drahten eignen sich die ein- bis zweijährigen Triebe sehr gut, man muss aber v.a. im Sommer ein wachsames Auge auf die gedrahteten Zweige haben, weil da der Draht sehr schnell in die Rinde einwächst.

Düngen

Beim Umtopfen im Frühjahr 
Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.

Wachstumsperiode
Ab dem Austrieb im Frühjahr alle drei Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann alle zwei Wochen. (Dosierung gemäß der Angabe auf der Flasche)

Herbstdüngung
Einmalig Ende September mit einem Kalium-Magnesium-Dünger. (Dosierung: 1 gestrichener Teelöffel pro 10x10 cm Substratoberfläche)

Winter
Alle 5-6 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger. (Dosierung gemäß der Angabe auf der Flasche)

Schneiden

Die neuen Triebe wachsen in der Hauptwachstumszeit schnurgerade und relativ schnell. Um sie im Zaum zu halten, lasse ich sie zunächst ziemlich lang wachsen, bis sie am Ansatz anfangen zu verholzen und nehme sie dann recht deutlich zurück. Ab und zu vertrocknen die beschnittenen Triebe bis zum Triebursprung, aber das stellt keine Gefahr dar. Der folgende Neuaustrieb erfolgt dann in der Regel problemlos aus dem zurückgeschnittenen Trieb und/oder dem alten Holz. Dieser Rückschnitt ist während der gesamten Vegetationsperide möglich und nötig. Im Frühjahr, ein paar Wochen vor dem Ausräumen aus dem Winterquartier, mache ich zusätzlich einen Form- und Auslichtungsschnitt, um Raum für die neuen Triebe zu schaffen.

Überwintern

Wenn die Temperaturen draußen regelmäßig nachts unter 5-6 Grad Celsius fallen, kommt das Bäumchen ins Winterquartier. Frost verträgt es gar nicht. Zum Überwintern braucht das es einen kühlen (8-12 Grad Celsius wären ideal) und hellen Platz. Es wächst nun deutlich langsamer und ich reduziere Wasser und Dünger bis zum Neuaustrieb im Frühling deutlich. Das Substrat sollte zwar nie ganz austrocknen, aber Staunässe darf gerade im Winter keinesfalls entstehen, weil sonst Schimmelbildung und Wurzelfäule drohen. In den meisten Jahren wirft das Bäumchen in der Winterruhe ein paar, in manchen auch sehr viele alte Blätter ab. Das ist völlig normal, solange die Ursache nicht in der Wurzelfäule oder in Schädlingen liegt. Gerade Spinnmilben mögen die trockene Wohnungsluft und können im Winter vermehrt auftreten. Eine regelmäßige genaue Untersuchung ist darum notwendig. 
Sobald die Außentemperaturen zuverlässig über 10 Grad liegen, darf das Bäumchen wieder ins Freie. 

Gießen

Das Gießen ist bei diesem Bäumchen unkompliziert. Einfach mit dem Finger die Feuchtigkeit des Substrates testen und wenn die oberste Erdschicht sich trocken oder nur noch ganz leicht feucht anfühlt, ordentlich wässern, bis überschüssiges Gießwasser aus den Drainagelöchern der Schale in den Untersetzer läuft. Dann warten, bis das Substrat wieder angetrocknet ist. Und wieder von vorne...! 
Dieser Bonsai reagiert recht empfindlich auf Trockenheit und fängt sehr schnell an, Blätter zu verlieren. Das schädigt ihn nicht nachhaltig, wenn man dann zeitnah gründlich wässert.

Seit über 20 Jahren begleitet mich dieses Bäumchen, aber ich habe immer noch keine Ahnung, um welche Pflanze es sich handelt. Ich pflege ihn wie einen Kalthaus-Bonsai und das hat recht gut geklappt. Wenn jemand von euch eine Idee hat, was ich da in meiner Wohnung stehen habe, dann schreibt mir einfach.

Historie