Olive (Olea europea sylvestris)

Standort

Als typisch mediterranes Gewächs liebt die Olive ganzjährig einen sonnigen Standort. Sie muss ins Freie, sobald es keinen Frost mehr hat und kann dann, nachdem sie sich ein paar Tage an einem schattigeren Plätzchen an die ungefilterte Sonne gewöhnt hat, auch vollsonnig stehen.

Schneiden

Größere Formschnitte mache ich im zeitigen Frühjahr, solange das Bäumchen noch im Winterquartier ist, aber schon anfängt, die neuen Triebspitzen zu zeigen. Den Sommer über lasse ich die Olive nahezu unbehelligt wachsen, entferne allenfalls einzelne störende Triebe. Vor dem Einräumen im Spätsommer werden dann die Triebe des laufenden Jahres gekürzt, allerdings zunächst nur moderat. Der endgültige Zuschnitt der Triebe erfolgt dann im kommenden Frühjahr mit dem Formschnitt.

Drahten

Einen Oliven-Bonsai durch Drahten zu gestalten ist ganzjährig möglich, aber bei diesem Bäumchen kommt man auch ganz gut ohne aus, weil es auch nur durch einen bedachten Rückschnitt in die gewünschte Form gebracht werden. Zum Drahten eignen sich die ein- bis zweijährigen Triebe sehr gut, man muss aber v.a. im Sommer ein wachsames Auge auf die gedrahteten Zweige haben, weil da der Draht sehr schnell in die Rinde einwächst. Sollten größere Korrekturen an älteren Ästen anstehen, muss man sehr Vorsicht arbeiten, weil die sehr leicht brechen. 

Umtopfen

Alle zwei bis drei Jahre topfe ich im Frühjahr meine Olive mit einem moderaten Wurzelschnitt um. Dabei ersetze ich das verbrauchte Substrat durch eine neue Mischung aus mittelgrobem Bimskies und humusreicher Blumenerde (Verhältnis Kies zu Erde 1:1). Die Olive hat ein recht langsames Wurzelwachstum und sollte in nicht allzu nährstoffreiches Substrat gesetzt werden. Da je nach Durchwurzelung des Bodens auch längere Umtopfintervalle möglich sein können, ist es wichtig beim Umtopfen auf strukturstabiles Substrat zu achten, das auch nach mehreren Jahren noch nicht zu sehr verdichtet ist. Beim Umtopfen lege ich immer ein paar Milimeter der Wurzeln am Stammansatz frei und setze dabei das Bäumchen jedes Mal etwas höher in die Schale. Dadurch entsteht langsam ein schöner Wurzelstock.

Gießen

Das Gießen ist bei diesem Bäumchen unkompliziert. Einfach mit dem Finger die Feuchtigkeit des Substrates testen und wenn die oberste Erdschicht sich trocken oder nur noch ganz leicht feucht anfühlt, ordentlich wässern, bis überschüssiges Gießwasser aus den Drainagelöchern der Schale in den Untersetzer läuft. Dann warten, bis das Substrat wieder angetrocknet ist. Und wieder von vorne...!
Die Olive übersteht auch ein paar Tage Trochenheit meist ohne Probleme.

Düngen

Beim Umtopfen im Frühjahr 
Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.

Wachstumsperiode
Ab dem Austrieb im Frühjahr alle drei Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann alle zwei Wochen. (Dosierung gemäß der Angabe auf der Flasche)

Herbstdüngung
Einmalig Ende September mit einem Kalium-Magnesium-Dünger. (Dosierung: 1 gestrichener Teelöffel pro 10x10 cm Substratoberfläche)

Winter
Alle 5-6 Wochen mit flüssigem Bonsaidünger. (Dosierung gemäß der Angabe auf der Flasche)

Überwintern

Ich räume meine Olive vor dem ersten Frost wieder ins Haus und überwintere sie hell, frostfrei aber kühl (8-12 Grad Celsius wären ideal.)am Schlafzimmerfenster. Zugluft mag sie dort allerdings nicht.
In der Winterruhe stellt sie ihr Wachstum fast völlig ein und ich reduziere Wasser und Dünger bis zum Neuaustrieb im Frühling deutlich. Das Substrat sollte zwar nie ganz austrocknen, aber Staunässe darf gerade im Winter keinesfalls entstehen, weil sonst Schimmelbildung und Wurzelfäule drohen. In den meisten Jahren wirft das Bäumchen in der Winterruhe  ein paar, in manchen auch sehr viele alte Blätter ab. Das ist völlig normal, solange die Ursache nicht in der Wurzelfäule oder in Schädlingen liegt. Gerade Spinnmilben mögen die trockene Wohnungsluft und können im Winter vermehrt auftreten. Eine regelmäßige genaue Untersuchung ist darum notwendig. 

Dieses Bäumchen hing 2007 ursprünglich als ca. 15cm hohe Jungpflanze an einer Flasche  Olivenöl in einem Supermarkt in Bad Mergentheim und war als Marketing-Gag gedacht. Es handelt sich dabei um eine Wildform der Kulturolive, die deutlich kleinere Blätter hat als letztere. Daran konnte ich natürlich nicht vorbeilaufen…! 
Historie