Schneiden
Grundsätzlich ist das regelmäßige Einkürzen der Äste und Triebe deiner Bäumchen die wichtigste Gestaltungstechnik in der Bonsaipflege. Du musst dir allerdings auch darüber im Klaren sein, dass das Beschneiden einen ziemlichen Stressfaktor für deine Bonsais darstellt. Jeder Schnitt schwächt deinen Bonsai ein wenig und stellt ein potentielles Einfallstor für Krankheiten dar. Ein gesunder Bonsai hat damit in der Regel kein Problem, zumal die Pflanzen ja auch in der Natur Schnee- und Windbruch oder Wildverbiss kompensieren können. Ein schon geschwächtes Bäumchen kann dadurch aber erheblichen Schaden nehmen. Darum solltest du nur absolut gesunde und vitale Bäumchen beschneiden. Kränkelt oder kümmert ein Bonsai, dann hat seine Genesung absolute Priorität vor der Gestaltung.
Gestaltungsschnitt
Formschnitt im Frühling
Formschnitt im Spätsommer
Mit dem Spätsommer endet auch die Hauptwachstumsphase vieler Pflanzen, weil es langsam wieder kälter wird und die Tage kürzer werden. Viele meiner Bäumchen sind zu der Zeit immer etwas aus der Form geraten, weil ich sie den Sommer über nur sehr moderat oder gar nicht schneide. So kann der Austrieb aber reifen und es entsteht zum Hitzestress für die Bonsais nicht noch die zusätzliche Belastung durch grobe Schnittmaßnahmen. Ende August, Anfang September greife ich dann aber wieder zur Bonsaischere und kürze den Neuaustrieb wieder auf das gewünschte Maß. Das lässt den Bäumchen noch genug Zeit, sich bei günstigen klimatischen Bedingungen zu erholen, da Verletzungen jetzt noch schnell und gut heilen. Wenn die Bäumchen danach nochmal austreiben, so wird der Austrieb in der Regel kürzer und der Wuchs kompakter. Größere Äste sollten jetzt aber nicht mehr geschnitten werden. Man kann jetzt auch noch vorsichtig Zweige drahten. Das ist zwar vom Handling her etwas umständlicher als im Frühjahr, weil Blätter und diesjährige Zweige das Drahten behindern, aber dafür legt ein Bonsai in dieser Zeit viel langsamer an Umfang zu und dadurch wächst der Draht nicht so schnell in die Rinde ein.