Blauer Raketenwacholder (Juniperus scopulorum ˋBlue Arrow´)

 

Standort

Wacholder kann ganzjährig in der vollen Sonne stehen. Da er auch kurze Trockenphasen gut übersteht, ist dieser Standort auch im Hochsommer kein Problem. Lediglich direkt nach dem Umtopfen und nach größeren Schnittmaßnahmen stelle ich ihn für ein paar Tage in den Halbschatten. 

Schneiden

Wacholder sind sehr schnittverträglich und treiben auch nach groben Schnittmaßnahmen in der Regel willig wieder aus. Der beste Zeitpunkt für größere Gestaltungsschritte ist dabei das späte Frühjahr, weil die dabei entstehenden Verletzungen über den Sommer gut verheilen können. Wobei tatsächlich geschnitten werden beim Wacholder nur die Äste und Zweige, der Neuaustrieb dagegen wird durch Abzupfen mit den Fingern eingekürzt. Ich lasse die neuen Triebe zunächst ein paar Zentimeter wachsen und nehme sie dann auf 1-2 cm zurück. Dazu wende ich folgende Technik an:

1. 1-3 Triebe des gleichen Zweiges an ihrer Basis mit dem Zeigefinger und dem Daumen der einen Hand fixieren.

2. Die überstehenden Triebspitzen einzeln nacheinander mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand erst um 90 Grad drehen und dann abzupfen. 
Dadurch kürze ich sie auf etwa die gleiche Länge.

3. Feintuning durch Nachzupfen. So entstehen nach und nach dichte Nadelpolster.

Je nach Zuwachs zupfe ich den Neuaustrieb auch mehrmals im Jahr, aber maximal bis Anfang September. Der letzte Austrieb des Jahres darf in Ruhe ausreifen und wird erst in der nächsten Wachstumsphase eingekürzt.

Drahten

Grundsätzlich kann man einen Wacholder-Bonsai ganzjährig drahten und er lässt sich auch gut relativ stark biegen, so dass auch ziemlich drastische Gestaltungsideen realisierbar sind. Da der Wacholder recht langsam wächst, kann der Draht vergleichsweise lange am Bäumchen verbleiben und es nimmt so normalerweise recht problemlos mit einmal drahten die neue Form an. Im Frühling, am besten nach dem ersten Auslichten ist dabei der ideale Zeitpunkt, um diese Arbeit zu erledigen, da Verletzungen an der Rinde nun schon gut heilen und der Draht bis zum Herbst am Bonsai bleiben kann. Bis dahin behält das Bäumchen seine neue Form selbstständig und kann noch vor dem Winter wieder entdrahtet werden. 

Umtopfen

Gießen

Das Gießen ist bei diesem Bäumchen unkompliziert. Einfach mit dem Finger die Feuchtigkeit des Substrates testen und wenn die oberste Erdschicht sich trocken oder nur noch ganz leicht feucht anfühlt, ordentlich wässern, bis überschüssiges Gießwasser aus den Drainagelöchern der Schale in den Untersetzer läuft. Dann warten, bis das Substrat wieder angetrocknet ist. Und wieder von vorne...!
Das Bäumchen übersteht auch ein paar trockene Tage unbeschadet.

Düngen

In der Vegetationsperiode mit Flüssigdüngern (Dosierung nach den Angaben auf der Flasche)

Mein Wacholder bekommt als Starthilfe im Frühjahr nach dem Auswintern, wenn er beginnt auszutreiben, eine Gabe eines eisenhaltigen Koniferendüngers. Ab dann wird alle zwei Wochen mit flüssigem Bonsaidünger gedüngt. Ab und zu ersetze ich eine Gabe des Bonsaidüngers durch einen Koniferendünger. Ob das was bringt, kann ich zwar nicht sagen, geschadet hat es bis jetzt nicht und ich denke, dass jeder Dünger ein bisschen anders zusammengesetzt ist und auf die Weise das Bäumchen ein breiteres Spektrum an Nährstoffen geboten kriegt. Ich mag ja auch nicht immer das gleiche essen, auch wenn es mein Lieblingsgericht wäre.

Herbstdüngung mit mineralischem Kalium-Magnesium-Dünger (1Teelöffel pro 10 x10 cm Substratfläche)

Als letzte Düngung im Herbst gebe ich meinem Wacholder eine Gabe eines mineralischen Kalium-Magnesium-Düngers, der das Aushärten der diesjährigen Triebe unterstützt und bei der Elnlagerung von Reserven hilft. 

Beim Umtopfen 

Wird der Bonsai in neues Substrat gesetzt, Mischung ich als Langzeitversorgung eine gute Handvoll Hornspäne ins Substrat. Danach dünge ich 3-4 Wochen nicht zusätzlich.

Im Winter dünge ich meinen Wacholder nicht.

 

Überwintern

Da ein Bonsai im Gegensatz zu den Pflanzen in der freien Natur nicht mehr über Wurzeln verfügt, die in tiefere und damit frostfreie Erdschichten reichen, werden die oberirdischen Pflanzenteile bei längerem  Frost nicht mehr mit Wasser versorgt. Es besteht die Gefahr, dass sie vertrocknen und absterben. Es gilt also den Wurzelballen vor Dauerfrost zu schützen. Ich habe dazu in eine Plastikwanne aus dickem Kunstoff (Mörtelwanne)  einige Drainagelöcher gebohrt und befülle sie mit Rindenmulch aus dem Gartenmarkt. Darin vergrabe ich das Bäumchen einfach mitsamt der Schale so, dass die Substratoberfläche von einer mindestens drei Zentimeter dicken Mulchschicht bedeckt ist. Der lockere Mulch enthält viel Luft, die sehr gut isoliert und  außerdem Feuchtigkeit speichert.

Wichtig ist bei dieser Überwinterung, dass die Wanne nicht auf der blanken Erde steht, weil sie sich durch ihr Eigengewicht dann in den Boden absenkt und sich die Drainagelöcher mit Erde verstopfen. Bei Regen entsteht dann in der Wanne gefährliche Staunässe. Ich stelle darum meine Wannen immer auf Steinplatten oder Ziegelsteine.

Wenn für mehrere Tage Frost von unter -15 Grad Celsius angesagt ist, schütze ich das Bäumchen zusätzlich mit einem Vlies.

Dieser Tanuki-Wacholder entstand im Frühling 2023 aus der Verbindung eines Totholzastes, den ich im Wald  gesammelt habe, und einer jungen Wacholder-Pflanze aus dem Gartenmarkt. Wacholder eignet sich sehr gut als lebender Teil von Tanukis, weil er ungemein biegsam und sehr robust ist.

Historie