Totholzgestaltung
Das Hauptaugenmerk bei der Bonsaigestaltung und -pflege liegt naturgemäß bei der lebenden Pflanze.
Aber auch abgestorbene Äste, Zweige oder sogar ganze tote Stammteile können ein interessantes Gestaltungselement sein, um einen ausdrucksstarken Bonsai zu erschaffen. Die Idee dahinter ist, dass man durch abgestorbene Teile den Eindruck eines verwitterten alten Baumes erzeugt. Man kann dazu etwa im Winter abgestorbene Äste präparieren oder auch absichtlich Äste oder Zweige künstlich absterben lassen, indem man sie entrindet.
Du solltest dir also immer überlegen, bevor du einen abgestorben oder überflüssigen Ast abschneidest, ob man ihn nicht ganz oder in Teilen als Totholz stehen lässt, um so einen interessanten Akzent zu kreieren.
Um das Totholz zu gestalten und zu konservieren gehst du am besten wie folgt vor:
1. Entrinden
Entferne von den Teilen, die du als Totholz bearbeiten möchtest alle äußern Schichten, egal ob lebend oder schon abgestorben, bis zum blanken Holz.
Lebende Äste solltest du danach ein zwei Tage austrocknen lassen.
2. Gestaltung
Lege fest, wie dein Totholzbereich aussehen soll und gestalte ihn nach deine Ideen. Du kannst dabei mit Schnitzwerkzeugen, Fräsern oder Schmirgelpapier etc. arbeiten. Hier sind dir keine Grenzen gesetzt. Achte aber darauf, dass du die lebenden Teile deines Bäumchens nicht unnötig verletzt.
3. Bleichen und konservieren
An alten Bäumen in der Natur werden die Totholzpartien meist derart von der Sonne ausgebleicht, dass sie hellgrau bis leuchtend weiß sind. Um diesen Effekt zu erzielen kannst du ein im Bonsaihandel erhältliches Jinmittel verwenden und mit einem Pinsel auf die Totholzpartien auftragen. Das Mittel stinkt bei der Anwendung ziemlich nach Schwefel und färbt das Totholz erstmal gelblich, darum nicht erschrecken und nur im Freien anwenden. Nach einigen Tagen verlieren sich sowohl Gestank als auch Farbe und die bearbeiteten Partien werden weiß. Dieses Mittel dient aber nicht nur der Optik, sondern es schützt das Totholz vor Fäulnis. Darum erneuere ich den Anstrich alle zwei Jahre.
Totholzbearbeitung bei Tanuki-Bonsai
Ein Tanuki-Bonsai entsteht durch die Verbindung einer Pflanze mit einem Stück Totholz. Du musst dazu zunächst das ausgewählte Totholz gestalten.
Dazu entrindest du das Stück komplett und legst seine Form fest (s.o.)
Danach musst du dir überlegen, wo dein lebendes Bäumchen am Totholz entlanglaufen und letztlich mit ihm verwachsen soll. Zeichne dazu den geplanten Verlauf mit Bleistift an. Fräse oder schnitze dann in das Totholz Kanäle für deine Pflanze, die etwas breiter als der Durchmesser der Pflanze sein sollten und mindestens halb so tief. Jetzt gilt es das Holz zu konservieren. Ich lasse es dazu zunächst mit Jinmittel ein (2-3 Schichten) und wenn diese eingetrocknet sind und nicht mehr stark nach Schwefel riechen, trage ich Holzhärter auf, um das Holz stabiler gegen Fäulnis zu machen.
Nach ein paar Tagen kannst du dann mit der Verbindung von Pflanze und Totholz loslegen.