Lärche (Larix decidua)
Standort
Die Lärche muss ganzjährig im Freien gepflegt werden und sollte sehr hell stehen. Sie verträgt auch einen vollsonnigen Platz im Hochsommer gut. Im Winter empfiehlt sich auch für die Lärche ein Frostschutz, aber sie übersteht auch längere Kälteperioden gut.
Schneiden
Das Schneiden von Ästen sollte bei der Lärche im zeitigen Frühjahr vor dem Neuaustrieb erfolgen. Man nimmt dabei die Äste zurück bis zu einer Knospe, die in die gewünschte Wuchsrichtung zeigt.
Der Neuaustrieb kann eingekürzt werden, sobald er Anfang Junii anfängt auszuhärten. Dabei müssen die Langtriebe, die sich gerne im oberen Kronenbereich zeigen, unbedingt stark eingekürzt werden, da deren ungebremstes Wachstum die anderen Triebe und somit die Ausbildung einer dichten Krone hemmt.
Die Kurztriebe muss man nur leicht oder gar nicht kürzen.
Dazu wende ich folgende Technik an:
1. Die Triebe an ihrer Basis mit dem Zeigefinger und dem Daumen der einen Hand fixieren.
2. Die überstehenden Triebspitzen mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand erst um 90 Grad drehen und dann abzupfen.
Drahten
Da Drahten der Äste ist problemlos und ganzjährig möglich. Ich finde die Zeit unmittelbar vor dem Frühjahrsaustrieb günstig, wenn die neuen Knospen sichtbar werden. Gerade wenn ein Auslichtungsschnitt gemacht wurde und die Krone durch Fall der Nadeln im Winter noch licht ist, kann man gut arbeiten, ohne neue Triebe zu beschädigen. Man sollte die Drahtung regelmäßig überprüfen und den Draht sofort entfernen, wenn er beginnt in die Rinde einzuwachsen, weil das zu unschönen Narben führen kann. Sollte das Bäumchen noch nicht die gewünschte Form angenommen haben, muss halt neu gedrahtet werden. Nach ein paar Monaten entferne ich die Drähte. Das Bäumchen hat dann die neue Gestalt normalerweise zuverlässig angenommen.
Umtopfen
Die Lärche hat ein recht starkes Wurzelwachstum und muss daher im Vergleich zu anderen Nadelbäumen relativ häufig umgetopft werden. Ich setze sie alle zwei Jahre mit einem kräftigen Wurzelschnitt in neues Substrat, dem ich einen hohen Anteil an mittelgroßem Bimskies zusetze (Erde:Bimskies 1:1), damit die Wurzeln genügend Luft bekommen und sich keine Staunässe bildet. Wie bei allen Nadelbäume mische ich auch noch eine gute Handvoll vom alten Substrat unter. Daraus entwickelt sich dann der Wurzelpilz wieder, den das Bäumchen gewöhnt ist und den es zum gesunden Wachstum braucht.
Der beste Zeitpunkt, um die Lärche umzutopfen, ist das zeitige Frühjahr, wenn die Kospen gerade anfangen sich zu öffnen. Jetzt hat die Pflanze die über den Winter in den Wurzeln eingelagerten Nährstoffe in die Äste und Zweige transportiert und es geht möglichst wenig davon beim Wurzelschnitt verloren.
Gießen
Das Gießen ist bei diesem Bäumchen unkompliziert. Einfach mit dem Finger die Feuchtigkeit des Substrates testen und wenn die oberste Erdschicht sich trocken oder nur noch ganz leicht feucht anfühlt, ordentlich wässern, bis überschüssiges Gießwasser aus den Drainagelöchern der Schale in den Untersetzer läuft. Dann warten, bis das Substrat wieder angetrocknet ist. Und wieder von vorne...!
Düngen
Beim Umtopfen im Frühjahr
Pro Liter neuem Substrat ca. eine Handvoll Hornspäne zugeben. Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.
Wachstumsperiode
Ab dem Austrieb im Frühjahr alle drei Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann alle zwei Wochen. (Dosierung gemäß der Angabe auf der Flasche)
Herbstdüngung
Einmalig Ende September mit einem Kalium-Magnesium-Dünger. (Dosierung: 1 gestrichener Teelöffel pro 10x10 cm Substratoberfläche)
Winter
keine Düngung
Überwintern
Da ein Bonsai im Gegensatz zu den Pflanzen in der freien Natur nicht mehr über Wurzeln verfügt, die in tiefere und damit frostfreie Erdschichten reichen, werden die oberirdischen Pflanzenteile bei längerem Frost nicht mehr mit Wasser versorgt. Es besteht die Gefahr, dass sie vertrocknen und absterben. Es gilt also den Wurzelballen vor Dauerfrost zu schützen. Ich habe dazu in eine Plastikwanne aus dickem Kunstoff (Mörtelwanne) einige Drainagelöcher gebohrt und befülle sie mit Rindenmulch aus dem Gartenmarkt. Darin vergrabe ich das Bäumchen einfach mitsamt der Schale so, dass die Substratoberfläche von einer mindestens drei Zentimeter dicken Mulchschicht bedeckt ist. Der lockere Mulch enthält viel Luft, die sehr gut isoliert und außerdem Feuchtigkeit speichert.
Wichtig ist bei dieser Überwinterung, dass die Wanne nicht auf der blanken Erde steht, weil sie sich durch ihr Eigengewicht dann in den Boden absenkt und sich die Drainagelöcher mit Erde verstopfen. Bei Regen entsteht dann in der Wanne gefährliche Staunässe. Ich stelle darum meine Wannen immer auf Steinplatten oder Ziegelsteine.
Die Lärche ist seit 2016 Teil meiner Sammlung. Ich habe sie als Jungpflanze in einer Baumschule erworben. Ich war mir lange unsicher, welche Form für das Bäumchen die beste ist und habe so ziemlich bei jedem Umtopfen etwas anderes versucht. Die leicht geneigte Form, für die ich mich nun entschieden habe, passt gut und ich denke, die wird es bleiben.